Waffen im Karate Do

Im Shotokan Karate werden heute auch Waffen benutzt. Zum Einen zu Showzwecken oder für die Turnierdisziplien Waffenkata und zum Anderen um mit Waffen umgehen zu können, falls der Angreifer eine bei sich hat. Wenn man die Waffe des Gegners an sich bringen aber im Notfall nicht benutzten kann, wäre das sehr unpraktisch - das denken die Schulmeister auch und bieten deshalb oft das Waffentraining mit an. Das Waffentraining kann besucht werden, muss aber nicht.

Hier werde ich die geläufigsten Budowaffen vorstellen.


Das Kama

Das Kama ist ein Holz oder Metallgriff mit einer sichelförmigen Klinge. Meistens sind aus Sicherheitsgründen Handschlaufen mit an den Griffen angebracht. Das Kama gibt es auch in "langer" Form, diese heißt dann allerdings Kusarikama. Das Kusarikama ist ein normales Kama, an dem am unteren Griffende eine lange Kette mit einem Gewicht am Ende angebracht ist, um einen größeren Zielradius zu erreichen. Das Handling des Kusarikama ist allergings schwieriger als das des Kama.


Die Sai-Gabeln

Die Sai sind ähnlich aufgebaut wie ein Dreizack. Sie kommen meistens zusammen zum Einsatz und werden mit der Spitze oder mit den Griff nach vorne gehalten. Sie werden durch schnelle Griffwechsel gedreht und können auch zum Abwehren des Bo (Langstock), des Jo (Kurzstock) oder der Escrima (Kurzstöcke) verwendet werden. Das Handling der Sai-Gabeln ist von mittlerer Schwierigkeit.


Das Bokken

Das Bokken ist aufgebaut wie das Katana, das japanische Langschwert. Es ist meist aus roter oder weißer japanischer Eiche hergestellt und lackiert. Am Griff kann der Handschutz angebracht oder weggelassen werden - das kann jeder für sich selbst entscheiden. Das Bokken wird zur Vorbereitung auf das Trainieren mit dem echten Schwert genutzt oder als eigenständige Waffe. Das Bokken kann zum Fegen, Stoßen und für Würge- und Hebeltechniken eingesetzt werden. Beherrscht man die Grundlagen des Schwertkampfes ist das Handling verhältnismäßig leicht. Bokken werden oftmals verzieht und auch als Dekoration eines Dojo genutzt. Das oben abgebildete, schwarze Bokken ist mit einem Drachenmuster versehen, das allerdings hier nur sehr schlecht sichtbar ist, da man es weniger sehen als fühlen kann.


Das Tonfa

Das Tonfa ist gleich aufgebaut wie der Polizeischlagstock. Man kann es für Hebel- und Würgetechniken, zum Schlagen, Stoßen oder Fegen benutzen. Gehalten wird es je nach Technik am Griff oder am langen Ende. Das Tonfa ist meist aus japanischer roter oder weißer Eiche gemacht und lackiert. Das Handling ist von mittlerer Schwierigkeit. Man muss darauf achten das Tonfa nicht zu fest und nicht zu locker zu halten, da es sonst nicht drehbar ist oder man sich selbst damit schlagen kann bzw. die Waffe "wegfliegt". Die Hölzer sind entweder rund oder achteckig.


Das Balisong

Das Balisong - oder besser bekannt unter Butterfly-Messer - wird zum Üben für das Angreifen und das Abwehren von Angriffen mit einen normalen Messer und mit dem Butterfly-Messer verwendet. Als normales Messer benutzt wird es hinten mit dem Stäbchen verriegelt, um aus den beiden Griffhälften einen stabielen Griff zu machen. Es ist aus Metall gemacht und geschärft. Für Kinder werden zur Vorbereitung Gummimesser und später dann ungeschärfte Balisong genutzt. Oft wird es auch zur Schulung der Handbewegungen zum allgemeinen Umgang mit den Waffen verwendet. Auf dem Turnier kommt es relativ wenig zum Einsatz - des Gesetztes wegen.


Die Shuriken

Shuriken sind bekannt aus den früheren Kung Fu- Filmen - allerdings unter dem Namen "Wurfsterne". Shuriken bedeutet nichts anderes als Wurfstern, nur eben auf Japanisch. Sie sind aus Metall gefertigt und in verschiedenen Größen (meistens 5-7 cm Durchmesser) erhältlich. Shuriken werden an den entsprechenden Kanten geschliffen - wie ein Messer. Das Shuriken gib es in vielen verschiedenen Formen. Die wohl bekannteste und meist genutzte Form ist der traditionelle Sechszackenstern (auf dem Bild oben rechts) und der Fünfzackenstern (auf dem Bild unten links). Es ist eine Fernkampfwaffe, die senkrecht oder waagerecht - je nach Bedarf - geworfen werden kann. Das Grundhandling (Haltung etc.) ist nicht schwer, das Ziel genaustens zu treffen dagegen umso mehr. Als Zielscheibe wird eine Betonwand mit Karton verwendet oder eine Ziescheibe, die speziell für Shuriken gemacht wurde.


Das Nunchaku

Das Nunchaku ist - wie die Shuriken - aus früheren Filmen bekannt. Es besteht aus Hartholz oder Metall. Als Schutz kann man ein "Soft-Nunchaku" verwenden, dies ist aus dünnem Holz oder Kunststoff, das mit einer Schaumstoffschicht überzogen ist. Das Nunchaku ist mit einer Schur oder einer Kette verbunden. Es kann zu Schlag-, Block-, Stoß-, Hebel- und Würgetechniken verwendet werden. Das Handling ist durch die 2 Elemente der Waffe recht schwer und verlangt viel Training. Passt man nicht auf schlägt man sich mit voller Wucht - da der Schwung für die Techniken sonst zu schwach ist - gegen z.. den Kopf, was ziemlich schmerzhaft sein kann - ich spreche aus Erfahrung. Die beiden Hölzer der Waffe sind entweder rund, acht- oder sechseckig. Meistens sind sie lackiert und mit einem Muster versehen, das graviert, geschnitzt, gedruckt oder gemalt wurde. Es werden entweder 2 Nunchakus oder eines (mit Griffwechsel) verwendet.

Das Sansetsukon ist ein langes Nunchaku, das aus 3 Teilen a´ 60cm besteht. Das Material, die Verbindung und die Verwedung ist gleich wie beim traditionellen Nunchaku. Der Unterschied ist der, dass das Handling noch schwerer wird, wegen der hohen Geschwindigkeit und des weiteren beweglichen Elements. Der Zielradius ist um einiges größer.


Die 3 Schwerter

Im Karate werden die 3 Schwerter - die meistens als "Set" in dieser Form zu sehen sind - verwendet. Das oberste ist das japanische Langschwert, das Katana. Das mittlere ist das japanische Kurzschwert, das Makiwara bzw. Wakizashi und das kleine ist das Tanto, das japanische Messer. Alle 3 Schwerter werden für Schnitt-, Stech- und Blocktechniken verwedet. Die Schwerter sind meistens im gleichen Design und oftmals sehr prunkvoll verziert mit Schnitzereinen, Gravuren und Beschlägen. Ein Budoka legt viel Wert auf sein Schwert, denn das Katana spiegelt die Seele ihres Besitzers wider. Ist ein Schwert ungepflegt ist auch meist der Schwertführer ungepflegt.

 


 

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